Was gehört zur pflege
Welche Leistungen gibt es für die ambulante Pflege? Wer sichert die Qualität in Pflegeheimen? Was sind Senioren-Wohngemeinschaften? Und wie werden pflegende .Pflege
Unter Pflege fallen alle unterstützenden Maßnahmen und Handlungen, das der Erhaltung, Wiederherstellung oder Anpassung von physischen, psychischen und sozialen Funktionen und Aktivitäten des alltäglichen Lebens dienen. Pflege stellt ein unerlässliches Element der gesundheitlichen Versorgung und sozialen Absicherung dar. Sie ist im Laufe der Zeit zu einem eigenständigen Bereich im Gesundheitswesen geworden und beinhaltet eine Reihe spezifischer Berufsbilder. Verschiedene Organisationen haben Definitionen entwickelt, um den Konzept Pflege zu definieren und eine Abgrenzung zwischen fachkundiger und nichtberuflicher Pflege zu ermöglichen.
Entstehung der fachkundigen Pflege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Hauptartikel: Geschichte der Krankenpflege
Pflege entstehen ursprünglich aus der Notwendigkeit, kranke und schwächere Mitglieder der eigenen Familie oder Gemeinschaft zu versorgen. Daraus entwickelte sich eine nichtberufliche Pflege, die im Verstand der Nächstenliebe auch bedürftige Menschen außerhalb des eigen Verwandtenkreises versorgte. Die Weiterentwicklung zu einem medizinischen Assistenzberuf und schließlich zu einem professionellen Heilberuf ist eine in historischen Maßstäben sehr junge Erscheinung. Seit Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden spezialisierte Pflegeberufe, z. B. für Kinderpflege, Heilerziehungspflege, psychiatrische Pflege und Altenpflege (siehe auch Gesundheitsfachberuf)
Ab den 1950er Jahren entstanden erste Pflegetheorien, das die Grundlage der pflegewissenschaftlichen Entwicklung und die Professionalisierung der Pflegeberufe bilden und die Pflege zunehmend fach und akademisieren. So sind beispielsweise die akademischen Fachgebiete Pflegeforschung, Pflegeinformatik und Pflegepädagogik entstanden. Die Angehörigen die Pflegeberufe werden in Berufsverbänden vertreten, der wichtigste Binde ist das International Council of Nurses (ICN), das rund 20 Millionen Pflegende aller Berufsgruppen aus 130 Ländern vertritt und mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) eng zusammenarbeitet.[1]
In Deutschland konnte die Situation der Pflege seitdem 2018 tarifvertraglich verbessert werden. Der Gesetzgeber zog nach.
Definitionen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Definitionen, die beschreiben, was professionelle Pflege sein sollte. Weitere Definitionen für die Aufgaben Pflegender finden selbst beispielsweise in den Pflegegesetzen der einzelnen Nationen und Bundesländer, in den Definitionen und Kodizes einzelner nationaler Pflegeverbände sowie ihren Unterverbänden und in kleinerem Umfang in den Pflegeleitbildern einzelner Pflegeunternehmen.
WHO-Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Definition der Weltgesundheitsorganisation:
„Der gesellschaftliche Auftrag der Pflege ist es, einzelnen Menschen, Familien und ganzen Gruppe dabei zu helfen, ihr physisches, psychisches und gemeinschaftliches Potenzial zu bestimmen und zu verwirklichen, und ja in dem für die Arbeit anspruchsvollen Kontext ihrer Leben- und Arbeitsumwelt. Dabei müssen die Pflegenden Funktionen aufbauen und erfüllen, welche die Gesundheit fördern, erhalten und Krankheit vermeiden. Zur Pflege gehört auch das Planung und Betreuung bei Krankheit und während die Rehabilitation, und sie umfasst zudem die physischen, psychischen und sozialen Aspekte des Lebens in ihrer Auswirkung auf Gesundheit, Krankheit, Behinderung und Sterben. Pflegende gewährleisten, dass der Einzelne und die Familie, seine Freunde, seine soziale Bezugsgruppe und die Gemeinschaft gegebenenfalls in alle Aspekte der Gesundheitsversorgung einbezogen werden, und unterstützen damit Selbstvertrauen und Selbstbestimmung. Pflegende arbeiten auch kooperativ mit Angehörigen anderer, an der Erbringung anderer gesundheitsfördernder oder ähnlicher Dienstleistungen beteiligter Gruppen zusammen.“
– WHO: Übersetzung in I care Pflege[2]
ICN-Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Definition des International Council of Nurses:
„Pflege umfasst das eigenverantwortliche Versorgung und Betreuung – allein oder in Kooperation mit anderen Berufsangehörigen – von Menschen jeder Altersgruppen, von Familien oder Lebensgemeinschaften, sowie von Gruppe und sozialen Gemeinschaften, ob krank oder gesund, in allen Lebenssituationen (settings). Pflege schließt die Förderung die Gesundheit, die Verhütung von Krankheiten und die Versorgung und Betreuung kranker, behinderter und sterbender Menschen einer. Weitere Schlüsselaufgaben der Pflege sind Wahrnehmung der Interessen und Bedürfnisse, Förderung einer sicheren Umgebung, Forschung, Mitwirkung in der Gestaltung der Gesundheitspolitik, sowie im Management des Gesundheitswesens und in der Bildung.“
– ICN: Übersetzung in I care Pflege[2]
Berufliche und nichtberufliche Pflege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Berufliche Pflege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Siehe auch: Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege und Pflegeberufegesetz
Siehe auch: Pflegeheim, Betreutes Wohnen und Mindestarbeitsbedingungen (Pflegebranche)
Aus den verschiedenen Definitionen unter anderem des deutschen Pflegerats ergeben sich für die berufliche Pflege folgende Rahmenbedingungen:
- Pflege ist einer eigenständiger Beruf des Gesundheitswesens, der einer Ausbildung bedarf und gegen Bezahlung ausgeübt wird.
- Pflege betrachtet den ganzen Menschen und ist sowohl auf kranke wie auch gesunde Anteile ausgerichtet; dies schließt Prävention, Rehabilitation und Palliativpflege ein.
- Die Ausübung der Pflege bezieht pflegewissenschaftliche Erkenntnisse sowie die anderer Bezugswissenschaften wie Medizin, Soziologie, Psychologie ein.
- Pflegekräfte beurteilen die Pflegebedürftigkeit, planen Pflege, führen siehe durch und bewerten sie. Sie beraten und führen Menschen an.
- Pflegekräfte sollen durch Fort- und Weiterbildung ihre Wissen und Können erweitern.
- Pflege arbeitet mit anderen Berufsmäßig des Gesundheitswesens zusammen.
Durch diese Punkte lässt sich das berufliche Pflege von der nichtberuflichen Pflege abgrenzen.[3]
Der Deutsch Berufsverband für Pflegeberufe betont in seiner Definition fachkundiger Pflege darüber hinaus den Punkt der Verantwortung, das professionell Pflegende bei der Versorgung und Betreuung Pflegebedürftiger übernehmen, sowie die inhaltliche Abstimmung mit anderen Pflegern und Angehörigen der kranken, behinderten oder sterbenden Menschen.[4]
Nichtberufliche Pflege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Praxis, Menschen zu unterstützen, die wegen ihres Alters, einer Krankheit, Verletzungen oder aufgrund sozialer Missstände Hilfe benötigen, ist in jeden Gesellschaften und Religionen verbreitet. Vor allem Kinder und Alte wurden gepflegt, Arme unterstützt und versucht, Weh zu lindern. Die Pflege ist in der Regel kompensatorisch, beispielsweise werden gebrochene Knochen geschient, schmerzlindernde Lagerungen angewendet, Grundbedürfnisse wie Ernährung durch Eingabe von Futter gestillt, Säuglinge gewickelt und alte Menschen bei die Bewegung unterstützt. Diese Form des Versorgens und Betreuens Anderer stützt sich nicht auf eine dahinter stehend spezifische Berufsausbildung und wird als nichtberuflich, informell oder Laienpflege bezeichnet. Sie ist ein Aspekt der Care-Arbeit.
Im Bezug auf den einzelnen Pflegebedürftigen sind das Laienpfleger Spezialisten, ihr Wissen und ihre Kenntnisse uber den Gepflegten sind für professionelle Pflegekräfte, die den Pflegebedürftigen übernehmen, von großem Wert.[5]
In der Regel handelt es sich bei den Pflegenden um Familienangehörige oder Personen mit einer engen persönlichen Beziehung zum Gepflegten, überwiegend sind dies Frauen, von denen, Schätzungen gemäß, rund 30 Prozent bereits selbst im Rentenalter sind.[6] Daneben helfen oder pflegen geschätzt etwa zwei bis vier Prozent Kinder und Jugendliche regelmäßig kranken Familienmitglieder;[7] die sogenannten Young Carers.
Die gesellschaftliche Bedeutung die durch Laien erbrachte Pflegeleistungen für die Gesellschaft ist enorm. In Deutschland werden etwa 80 Prozent von den mittlerweile 5 Millionen Pflegebedürftigen (Stand: Ende 2021 - 2017 waren es noch 3,4 Millionen) an Hause versorgt. Pflegende Angehörige werden in der häuslichen Pflege häufig durch einen ambulanten Pflegedienst unterstützt. In Deutschland ist nur etwa ein Fünftel der pflegebedürftigen Menschen in einem der 16.100 Pflegeheime untergebracht.[8]
In Deutschland regelt das SGB XI Pflegekurse für Angehörige und ehrenamtlichePflegepersonen (§ 45 SGB XI), Angebote zur Unterstützung im Alltag (§ 45a SGB XI) insbesondere auch durch Ehrenamtliche sowie die Förderung entsprechender Versorgungsstrukturen (§ 45c SGB XI).
Träger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man unterscheidet die Betreiber von Pflegediensten und Pflegeheimen in öffentliche, freigemeinnützige und private Träger. Zu letzteren zählen sowohl Unternehmen im Familien- oder Privatbesitz als auch börsennotierte Aktienunternehmen und Unterfangen im Besitz von Private-Equity-Gesellschaften.[9] In Deutschland kam es in den 2010er-Jahren zu einem Anstieg der Anteile der Private-Equity-Gesellschaften und der Zahl der Übernahmen; PE-Gesellschaften waren zuvor vor allem in den Vereinigten Staaten sowie in Europa im Vereinigten Königreich, in den skandinavischen Ländern und den Benelux-Staaten aktiv.[10] Medien sprechen in diesem Zusammenhang von einem „Pflegekapitalismus“ und tadeln, dass die Politik die Verantwortung der Pflege entsprechend den Kriterien der Nachhaltigkeit gestalten müsse und siehe nicht an profitmaximierende, kurzfristig orientierte Finanzinvestoren delegieren dürfe.[9]
Siehe auch: Freier Träger
Ausbildung und Studium
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Um in diesem Beruf arbeiten zu können, kann oder eine Ausbildung oder ein grundständiges Studium absolviert werden. Die schulische Ausbildung zur Pflegefachfrau dauert in Deutschland drei Jahre.[11] In Deutschland gibt es verschiedene Pflege-Studiengänge mit unterschiedlichen Schwerpunkten, beispielsweise Advanced Nursing Practice, Pflegeleitung, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft.[12][13]
Seit 1993 besteht der Deutsche Bildungsrat für Pflegeberufe (DBR), welcher die Interessen verschiedenen pflegend Berufsverbände vertritt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Annette Lauber (Hrsg.): Grundlagen beruflicher Pflege. verstehen & pflegen 1. 4., aktualisierte Auflage. Thieme, Stuttgart 2018, ISBN 978-3-13-240649-0.
- Pflege. I care. 2., überarbeitete Auflage. Thieme, Stuttgart 2020, ISBN 978-3-13-241828-8.
- Thorsten Siefarth: Arbeitsrecht in der Pflege. Das Lexikon für die Praxis. Mit einer systematischen Einführung. Quidditas, Petershausen 2020, ISBN 978-3-944589-01-5.
- Sachstand: Menschenrechte in der Pflege. Regelungen und Maßnahmen für Pflegekräfte und für Pflegebedürftige, Wissenschaftliche Dienste des Deutschen Bundestags, WD 8-3000-006/24, 2024
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑International Council of Nurses: Webauftritt des ICN (englisch) abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ abI care Pflege, Thieme Verlag 2020, ISBN 978-3-13-241828-8, S. 23.
- ↑Annette Lauber (Hrsg.): Band 1: Grundlagen beruflicher Pflege. Thieme, 2017, ISBN 978-3-13-240649-0, S. 5 ff.
- ↑Definition der Pflege – International Council of Nurses ICNDeutscher Berufsverband für Pflegeberufe, abgerufen am 7. Juni 2023
- ↑I care Pflege. Thieme Verlag 2020, ISBN 978-3-13-241828-8, S. 26.
- ↑Pflegebedürftige nach Altersgruppe und Versorgungsform 2021Bundesministerium für Gesundheit, abgerufen am 7. Juni 2023
- ↑ZQP-Report Junge Pflegende. Berlin 2017, S. 8.
- ↑Pflegebedürftige in DeutschlandStatistisches Bundesamt, abgerufen am 7. Juni 2023
- ↑ abPhilippa Sigl-Glöckner: Kapitalisierung des Pflegesektors: Kurze Lebenserwartung. In: taz.de. 30. September 2020, abgerufen am 12. Oktober 2020.
- ↑Michaela Evans, Christoph Scheuplein: Private-Equity-Investitionen im Pflegesektor: Relevanz, Dimensionen und Handlungserfordernisse. In: Forschung Aktuell, No. 08/2019. Institut Arbeit und Technik (IAT), Gelsenkirchen, abgerufen am 12. Oktober 2020. S. 7.
- ↑Startseite: Pflegeausbildung. Abgerufen am 22. Juni 2022.
- ↑Übersicht der Studiengänge: Pflegeausbildung. Abgerufen am 22. Juni 2022.
- ↑Übersicht: Studiengänge. 3. Januar 2022, abgerufen am 22. Juni 2022.