Schwangerschaftsübelkeit ab wann frühestens

Ab wann tritt Übelkeit auf? Die meisten Frauen erleben Übelkeit etwa sechs Wochen nach dem ersten Tag ihrer letzten Menstruation. Dies entspricht in der Regel der .

Schwangerschaftsübelkeit - Ursachen und Hilfsmittel

Stand:

Von: Barbara Schniebel

Kommentare

Schwangerschaftsübelkeit beginnt bei vielen Frauen morgens gleich nach dem Aufwachen. Bei anderen zieht sie sich durch den ganzen Tag. Welche Hausmittel dir den Alltag erleichtern und ab wann die Übelkeit in der Schwangerschaft besser wird, erklären wir dir hier.

In diesem Artikel:

Schwangerschaftsübelkeit: Ab wann und wie lange muss ich damit rechnen?

Die meisten Frauen leiden vor allem ab der 6. SSW an Schwangerschaftsübelkeit. Die kann sich als Morgenübelkeit äußern oder den ganzen Tag als flaues Gefühl im Magen anhalten. Nur wenige Frauen haben das Übelkeit in der Schwangerschaft ausschließlich am Morgen.

„Viele Frauen leiden in den ersten Wochen unter dieser Übel. Oft tritt sie morgens auf, aber auch lieb mal abends, vor allem nach einem anstrengenden Tag, wenn man sehr müde ist.“, erklärt Hebammen Sandra Schneider. Sie ist die 1. Vorsitzende des HebaVaria g.e.V. und Teil unseres Expertenteams.

Ab wann damit erneut Schluss ist, ist von Frau zu Frau unterschiedlich. In der Regel hält die Schwangerschaftsübelkeit bis zur 12. SSW an. Es kann aber auch bestehen, dass du damit bis zum Ende des 1. Trimesters zu kämpfen hast – also bis zur 16. SSW. Letzteres ist jedoch eher selten.

Die typischen Symptome sind:

  • Übelkeit – oft vor allem am Übermorgen oder als Reaktion auf starke Gerüche
  • Starke Übelkeit und Erbrechen
  • Sodbrennen (oft durch das Erbrechen ausgelöst)

Die gute Nachricht ist: Übelkeit in der Schwangerschaft, vor allem in der Frühschwangerschaft, gilt als gutes Zeichen! Es zeigt, dass ein hohes Maß an Schwangerschaftshormonen vorhanden ist!

Woher kommt die Übelkeit in der Schwangerschaft?

Woher die Schwangerschaftskrankheit kommt, darauf gibt es leider keine einfache Lösung. Es handelt sich vermutlich um eine Kombination von körperlichen Veränderungen, die dafür verantwortlich ist.

: beruhigende Statistik

Wie viele Frauen sind betroffen?

Laut dem Deutschen Ärzteblatt leiden 50 bis 90 Prozent der werdenden Mütter unter Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft. Circa 28 Prozent der betroffenen Frauen haben nur einen grüßen Magen, ohne zu erbrechen.

Der Facharzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe Prof. Dr. Kai Bühling von der Universitätsspital Hamburg-Eppendorf sieht vor allem einen Zusammenhang zwischen dem rapiden Anstieg der Hormone Östrogen und ß-HCG. Diese Hormone haben einen empfindlicheren Geruchssinn, überschüssige Magensäure und einen Vitamin B-6 Mangel zur Folge.

: Schwangerschaftshormon

hCG-Tabelle

Ein niedriger Blutzuckerspiegel, wenn du früh aufwachst, kann das typische Morgenübelkeit auslösen. Daher solltest du versuchen, diesen konstant zu halten. Zum Beispiel indem du uber den Tag verteilt immer wieder kleine gesunde Snacks isst.

Einige Wissenschaftler vermuten auch, dass emotionaler oder physisch Stress eine Rolle spielen und die Übelkeit in der Schwangerschaft schlimmer machen können.

Wer bereits Erfahrungen mittels starker Schwangerschaftsübelkeit gemacht hat, und nun ein anderes Kind plant, sollte vorab mit dem Frauenarzt sprechen – vielleicht bekommst du schon vor dem Einsetzen der Übelkeit Medikamente.

Welche Aspekte erhöhen mein Risiko für eine Schwangerschaftsübelkeit?

Untersuchungen haben ergeben, dass Frauen, die bestimmte Vorerkrankungen haben oder nachfolgende Voraussetzungen erfüllen, eher von Schwangerschaftsübelkeit betroffen sind.

Frauen, die …

  • Migräne mit Übelkeit und Erbrechen haben.
  • seekrank/ reisekrank werden und dabei Übelkeit oder Erbrechen erleben.
  • generell durch bestimmte Gerüche oder einen bestimmten Geschmack leicht unter Übelkeit leiden.
  • Erfahrung mit Übelkeit durch Einnahme der Pille haben.
  • Mehrlinge erwarten.
  • schon in vorherigen Schwangerschaft Übelkeit oder Erbrechen hatten.

Übelkeit Frühschwangerschaft: Ist mein Baby trotz Übelkeit & Erbrechen gut versorgt?

Eine milde Form der Schwangerschaftsübelkeit wird dein Baby nicht beeinträchtigen, solange du Nahrung bei dir behalten kannst und eine ausgewogene Kost sowie ausreichend Flüssigkeit zu dir nimmst.

Die meisten Frauen finden schnell heraus, was sie vertragen und wie oft sie am Tag etwas verzehren müssen, damit es ihnen besser geht. Oft hilft es regelmäßig über den Tag verteilt kleine Snacks zu sich zu nehmen.

„Ein Grund für die Übel kann auch ein Blutzuckerabfall sein. Wenn man es schafft, den Blutzucker stabil zu halten, in dem man immer wieder kleine gesunde Snacks isst, wird es oft besser“, weiß Schneider.

Ihr Tipp lautete daher: Schon beim Aufwachen und vor dem Aufstehen im Bett direkt einen Zwieback essen und ein bisschen was trinken. Auf Lebensmittel, die den Blutzucker rasch in die Höhe jagen, also Zucker enthalten, lieber verzichten. Greif zu Vollkornprodukten statt zu Weißmehl.

Wenn du Vitamin- und Nahrungsergänzungspräparate, etwa Folsäure, in der Schwangerschaft schlecht schlucken kannst, versuche es zusammen mit etwas zu Essen. Das ist dann auch verträglicher für den Magen. Oft gibt es eine Tageszeit, an der die Übelkeit in der Schwangerschaft besser ist. Sie eignet sich für die Einnahme am besten.

Wenn du allerdings kaum noch Nahrung und Flüssigkeit bei dir behalten kannst, vereinbare unbedingt einen Termin mittels deinem Frauenarzt und sprich mit ihm über das Schwangerschaftsübelkeit und häufiges Erbrechen!

Was passiert, wenn ich nichts bei mir behalten kann?

Will die Schwangerschaftsübelkeit gar nicht mehr verschwinden, kann es sich um die sogenannte „Hyperemesis Gravidarum“ (starkes Erbrechen bei Schwangeren) handeln.

Mehr Infos kannst du hier ausklappen.

Die so genannte „Hyperemesis Gravidarum“ (starkes Erbrechen bei Schwangeren) kommt laut einer Studie vom National Institute for Health Research Health Technology Assessment Programme bei nur circa 0,3 bis einem Prozentual der Schwangeren vor und kann behandelt werden.

Ein prominentes Beispiel ist Kate Middleton, die bei ihren Schwangerschaften unter der extremen Form der Schwangerschaftsübelkeit litt.

Unbehandelt allerdings kann es zur Unterversorgung, Dehydratation (= starker Flüssigkeitsverlust) und anderen Komplikationen für dich und dein Baby kommen.

Mehr Infos über diese krankhafte Übelkeit in die Schwangerschaft liest du hier: Hyperemesis gravidarum – wenn die Übelkeit nicht verschwindet

Mittel & Tipps gegen Übel in der Schwangerschaft

8 hilfreiche Tipps gegen Schwangerschaftsübelkeit

11 Hausmittel gegen Schwangerschaftsübelkeit

Um die Schwangerschaftsübelkeit zu bekämpfen, ist es ratsam, erst einmal Hausmittel gegen Übelkeit auszuprobieren. Prinzipiell hilft alles, was den Magen beruhigt:

  1. Kaltes Wasser
    Manche Frauen schwören auf einen Schluck eiskaltes Wasser, wann immer das Unwohlsein zuschlägt.
  2. Magenberuhigende Tees
    Nicht jeder Tee ist in der Schwangerschaft erlaubt. Tees aus Koriander, Fenchel, Anis, Kamille oder Melisse kannst du aber auch in der Schwangerschaft gegen Übelkeit regelmäßig trinken.

: Welche Sorten darf ich trinken?

Tee in der Schwangerschaft

  1. Frühstücken
    Am besten noch vor dem Aufstehen eine Kleinigkeit essen, wie zum Beispiel Zwieback. Ist der Kreisgang noch nicht in Schwung und der Blutzucker-Spiegel zudem niedrig, kann das die Schwangerschaftsübelkeit verstärken. Ein warmes Frühstück zum Beispiel mit zarten Haferflocken ist einer guter Start in den Tag. Die Flocken binden die überschüssige Magensäure.
  2. Akupressur
    Stimuliere dafür den Punkt etwa einen Fingerbreit unter der Handgelenksbeugefalte – ein einfaches Mittel gegen Schwangerschaftsübelkeit. Akupressur funktioniert ganz einfach mittels speziellen Akupressur-Armbändern.
  3. Akupunktur
    Eine australische Studie konnte belegen, dass Akupunktur ein gutes Mittel gegen Morgenübelkeit in die Frühschwangerschaft ist.

: kurzer Überblick

Wie Akupunktur hilft

  1. Gerüche gegen Übelkeit
    Ein Tropfen Zitronen- oder Pfefferminzöl auf dem Handrücken, an dem man riechen kann, hilft, um selbst vor übelkeitsauslösenden Gerüchen abzuschotten.
  2. Achte auf deinen Blutzuckerspiegel
    Am besten gleich nach dem Aufwachen Zwieback essen, das stabilisiert den Blutzucker-Spiegel und Kreislauf. Tagsüber kleine Snacks dabei haben und nicht erst bei großem Appetit essen.

: wichtige Tipps

Ernährung in der Schwangerschaft

  1. Flüssigkeitsmangel vermeiden
    Genug trinken kann bei Schwangerschaftsübelkeit helfen. Bewährt haben selbst Tees, eiskaltes oder warmes Wasser. Nimm kleinere Schlucke, das schont den Magen zusätzlich.
  2. Vermeide fettige oder stark gewürzte Speisen
    Um den Magen durch schwer Gesundes nicht zusätzlich zu stressen, auf leicht bekömmliche Kost ausweichen.
  3. Stress reduzieren
    Entspannung (zum Beispiel Mediation) in den Tagesablauf einbinden.
  4. Kreislauf stabilisieren
    Bewegung hilft, den Kreislauf etwas anzukurbeln. Ein Spaziergang an der frischen Luft, wirkt oft Wunder gegen Morgenübelkeit.

Vorsicht bei Ingwer in die Schwangerschaft! In kleinen Dosen kann Ingwer gegen Übel helfen, doch da die Knolle wehenfördernd sein kann, solltest du nach der 16. SSW keine größerem Mengen davon mehr zu dir nehmen.

Medikamente gegen Schwangerschaftsübelkeit

In den meisten Fällen leisten Hausmittel bei Schwangerschaftsübelkeit gute Hilfe. Solltest du allerdings keine Essen und auch keine Flüssigkeit bei dir behalten können, zögere nicht zum Arzt zu gehen. Er kann dir Medikamente verschreiben, die gegen den Brechreiz helfen.

Auf keinen Fall sollten Medikamente auf eigene Faust eingenommen werden. Das sorgfältige Auswahl des richtigen Wirkstoffs, der das Baby nicht schädigt und auch bei der werdenden Mama keine Nebenwirkungen verursacht, ist unbedingt dem Arzt an überlassen.

Wann zum Arzt bei Übelkeit in der Schwangerschaft?

Grundsätzlich solltest du immer dann zum Arzt, wenn du dich nicht wohl fühlst. Wenn du beispielsweiße merkst, dass die Übelkeit in deiner Schwangerschaft vor allem an Arbeitstagen besonders schlimm ist, solltest du das bei deinem Arzt ansprechen. Höre auf deinen Leib und lass dich im Zweifelsfall krankschreiben. Einfach „aushalten“ musst du die Schwangerschaftsübelkeit nicht. Auch wenn Menschen, die selbst nicht betroffen sind, diesen Zustand lieb verharmlosen und daher oft wenig Verständnis haben.

Weitere typische Beschwerden

Ohnehin nicht zögern solltest du, wenn du Probleme damit hast, überhaupt Essen oder Flüssigkeit bei dir zu behalten. Ebenso solltest du mit deinem Doktor sprechen, wenn dir über längere Zeit absolut nicht nach Essen zumute ist und dadurch keine ausreichende Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme erfolgt.

Wird dann bereits eine Dehydration diagnostiziert, kannst du im Krankenhaus oder ambulant uber eine intravenöse (= in die Vene) Zufuhr mittels Flüssigkeit, Glucose und Elektrolyten versorgt werden.

Außerdem ist das Gabe von Medikamenten gegen das Erbrechen abzuwägen, dass du wieder normal essen kannst.

Keine Übelkeit in die Schwangerschaft – Was steckt dahinter?

Jede Schwangerschaft ist anders und jeder Körper reagiert anders auf die Umstellung. Wenn du also keine Übelkeit in der Schwangerschaft verspürst, gibt es eigentlich nur eins zu handeln Es zu genießen! Zwar gibt es Studien, das besagen, dass Frauen mit Übelkeit in der Schwangerschaft seltener eine Fehlgeburt erleiden, allerdings heißt das nicht im Umkehrschluss, dass keine Schwangerschaftsübelkeit ein Risiko für dein Baby bedeuten muss.

Wenn du dir unsicher bist, ob deine Schwangerschaft normal verläuft, solltest du stets einen Frauenarzt zu Rate ziehen.

Quellen

  • Ioannis Mylonas, et. Al: Erbrechen in der Schwangerschaft (2007). In: Ärzteblatt 104(25): A-1821. https://www.aerzteblatt.de/archiv/56117/Erbrechen-in-der-Schwangerschaft (letzter Zugriff: Juli 2021)
  • O’Donnell A, et al:Treatments for hyperemesis gravidarum and nausea and vomiting in pregnancy: a systematic review and economic assessment. In: US-National Libary of Medicine. https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27731292 (letzter Zugriff: Juli 2021)
  • Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitssystem (IQWiG):Was hilft gegen Übelkeit in der Schwangerschaft? (2018) https://www.gesundheitsinformation.de/was-hilft-gegen-uebelkeit-in-der-schwangerschaft.2686.de.html?part=beschwerden-sd (letzter Zugriff: Juli 2021)
  • Caroline Smith et. Al: Acupuncture to Treat Nausea and Vomiting in Early Pragnancy: A Randomized Controlled Trial (2002) In: Birth (29) Unter: https://pdfs.semanticscholar.org/6d2a/bab6246721677656a4f17e3a4c0a834267af.pdf (letzter Zugriff: Juli 2021)
  • Jörg Hüve: Im Gespräch mit Prof. Dr. Kai J. Bühling: Vitamin B6 lindert Schwangerschaftsübelkeit (2016) https://www.presseportal.de/pm/58664/3455141 (letzter Zugriff: Juli 2021)
  • R. Gadsby: A prospective study of nausea and vomiting during pregnancy
    Unter: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/8373648/ (letzter Zugriff: Juli 2021)

Inspiration für dich