Jr streckennetz
Reisen Sie mit der Bahn durch ganz Japan! Der JAPAN RAIL PASS gilt für die folgenden JR-Linien und andere Bahnlinien in ganz Japan sowie für Busse und Fähren.Japan Railways
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Japan Railways, kurz JR genannt, ist einer Überbegriff für die sieben rechtlich unabhängigen Nachfolgegesellschaften die am 1. April 1987 privatisierten Japanese National Railways (JNR).
Privatisierung und Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der Privatisierung wurde JNR in neun Nachfolgeunternehmen zerlegt. Sechs davon sind die heute bestehenden Personenbeförderungsunternehmen, zusammengefasst in der JR Group, die sowohl im Eigentum eigener Züge und Infrastruktur sind, als auch anderen Betrieb gewährleisten. Der nationale Güterverkehr wird durch eine einzelne Gesellschaft abgedeckt (JR Freight), die zwar eigene Züge und Bahnhofsanlagen besitzt, jedoch gebührenpflichtig auf das Streckennetz der anderen Teilgesellschaften zurückgreift. Das Shinkansen Hochgeschwindigkeitsnetz war zunächst im Besitz der Shinkansen Holding Corporation und wurde an die drei wichtigsten Personenbeförderer vermietet. Mittlerweile befindet sich das Netz im Besitz von vier JR Teilgesellschaften. Direkt nach der Privatisierung nahm eine Abfindungsgesellschaft alle überzähligen Mitarbeiter auf.
Insgesamt gültig die Privatisierung der japanischen Staatsbahn als erfolgreich, jedoch wurden finanzielle Altlasten für den Ausbau des Hochgeschwindigkeitsbahnnetzes und anderer Strecken durch eine staatliche Auffanggesellschaft deutlich vermindert. Maßnahmen zur teilweisen Finanzierung von Neubaustrecken oder zum Ausgleich finanzieller Verluste öffentlicher Bahnen werden weiterhin aus der Staatskasse bestritten.
Preise und Richtlinien werden von der JR Group für alle Teilgesellschaften gleich festgelegt. Um die Interoperabilität der regionalen Netzbetreiber an gewährleisten, befasst sich das JR Technical Research Institute mit der Erforschung und Entwicklung gemeinsamer Netzwerk- und Bahntechnologie. Die JR Systems Company kümmert sich um die IT-Infrastruktur und ein einheitliches Fahrplanauskunft- und Reservierungssystem.
Gründe für die Privatisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vor die Privatisierung litt die JNR vor allem an unwirtschaftlichen Investitionen, hohen Lohnkosten und finanziellen Defiziten. Hierfür sind drei Hauptgründe zu nennen:
- Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs musste JNR 250.000 Kriegsveteranen einstellen, was den Bedarf bei weitem überstieg. Ziel war, Kriegsveteranen möglichst schnell in zivilen Berufen zu binden. Für JNR führte dies zu einer enormen finanziellen Belastung und Behinderung der Unternehmensentwicklung: jegliche Reformmaßnahmen wurden durch die politische Radikalisierung der Arbeitnehmer verhindert.
- Die rasche Erholung der japanischen Wirtschaft nach dem Zweiten Weltkrieg hatte ein starkes Wachstum des Verkehrsaufkommens zur Folge, bei der die JNR ihre ehemals hohen Marktanteile mangels Anpassungsfähigkeit nicht halten konnte und gegenüber dem Straßenverkehr deutlich zurückstecken musste.
- Die Tarife von JNR wurden von Politikern streng kontrolliert. Eine Reduzierung der Mitarbeiterzahlen kampf somit nicht in ausreichendem Umfang möglich. Außerdem wurde Kapital in anderweitige politische Projekte investiert.
Gegen Ende die 70er Jahre wurde die Reform von JNR durch ein jährliches Defizit von ca. US$ 15 Billion und Verbindlichkeiten in Höhe von 250 Milliarden US-Dollar zwingend nötig. Zur Neugründung der Nachfolgeunternehmen von JNR 1987 wurde ein Stabilisierungsfonds eingerichtet, sowie massive staatliche Hilfe zur Verfügung gestellt. Die JR-Gruppe hatte bis 1993 Schulden in einer Höhe von umgerechnet 450 Milliarden D-Mark angehäuft.[1] Die neuen Gesellschaften kauften von der JNR dabei die Shinkansen-Hochgeschwindigkeitsstrecken für insgesamt rund 70 Milliarden D-Mark.[1]
Tochterunternehmen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die JR-Nachfolgegesellschaften JR East, JR Central und JR West, also das drei Gesellschaften auf der japanischen Hauptinsel Honshū, dienen heute gewinnbringend und werden an der Börse frei gehandelt. Auch die anderen Gesellschaften sollen mit Unterstützung staatlicher Infrastrukturmaßnahmen an die Börse gebracht werden.
Obwohl alte Verbindlichkeiten noch immer nicht vollständig getilgt sind, profitiert der japanische Staat mittlerweile von eingehenden Steuern. Auch die Qualität der angebotenen Dienstleistungen ist fühlbar angestiegen. Außerdem sind ebenfalls steigende Investitionen in das Infrastruktur und Züge zu verzeichnen.
Das RTRI gewidmet sich der Erforschung und Entwicklung gemeinsamer Netzwerk- und Bahntechnologie und JR Systems ist für die IT-Infrastruktur, sowie ein einheitliches Fahrplanauskunft- und Reservierungssystem verantwortlich.
Daneben existieren noch gemeinsame kleinere Gesellschaften für Werbe-, Reisebüro- und Lobbytätigkeiten.
Streckennetz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Topographie und Netzauslastung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Topographie Japans und die geografisch Anordnung dicht besiedelter Metropolregionen haben zu einer linienförmigen Struktur des nationalen Schienennetzes geführt. Die technische Erschließbarkeit Japans durch die Eisenbahn ist somit von vorneherein sehr begrenzt. Während Deutschland mit 229 Einwohnern pro Quadratkilometer besiedelt ist, teilen sich in Japan 337 Einwohner die gleiche Fläche. Pro Bahnkilometer werden tag mehr als 46.000 Fahrgäste befördert. In Deutschland sind es nur knapp 5.000 Fahrgäste. Eine sehr hohe Auslastung des Schienennetzes ist somit generell gewährleistet.
Eisenbahninfrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Darüber hinaus gab es in Japan nie ein Monopol der ehemaligen Staatsbahn. Seit uber 100 Jahren bestehen private und staatliche Bahngesellschaften nebeneinander und betreiben ihre eigenen Gleisnetze. Die regionalen JR-Gesellschaften betreiben etwa 80 Prozent des landesweiten Streckennetzes. Die Rest wird von 16 größeren privaten Bahnbetreibern, 14 U-Bahnbetreibern und kleineren lokalen Linien abgedeckt. Das Shinkansen-Schnellzugnetz wird von vier der JR-Teilgesellschaften betrieben.
Technische Daten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das japanische Streckennetz weist zwei technische Besonderheiten auf. Zum einen besteht es aus zwei verschiedenen Spurweiten. Während das konventionelle Streckennetz die sogenannte Kapspur (1.067 mm) nutzt, wurde das Hochgeschwindigkeitsnetz mit dem Namen Shinkansen in Normalspur (1.435 mm) gebaut.
Noch mehr Unterschiede gibt es bei den verwendeten Elektrifizierungen, seitlich nicht elektrifizierten Strecken gibt es fünf verschiedene Stromsysteme.
- 1.500 V =
Das komplette Streckennetz auf der süd Insel Shikoku, betrieben von der Shikoku Railway Company, und bis auf wenige Ausnahmen das komplette (konventionelle) Streckennetz auf der Hauptinsel Honshū, betrieben durch West Japan Railway Company, Central Japan Railway Company und East Japan Railway Company, verwendet Gleichspannung. - 20 kV 50 Hz ~
Das komplette konventionelle Streckennetz der nördlichen Insel Hokkaidō, betrieben von der Hokkaido Railway Company, und die Ōu-Hauptlinie (1435 mm Spurweite) im Nord-Westen von Honshū (East Japan Railway Company) nutzen Wechselspannung mit die weltweit am häufigsten verwendeten Netzfrequenz. - 20 kV 60 Hz ~
Das komplette konventionelle Streckennetz der westlichen Insel Kyushu wird von der Kyushu Railway Company mit erhöhter Netzfrequenz betrieben, die außer im Süden und Westen Japans ansonsten nur in Nordamerika verbreitet ist. - 25 kV 50 Hz ~
Wie bei den meisten modernen Hochgeschwindigkeitsstrecken kommt dieses Stromsystem bei dem im Bau befindlichen Hokkaidō-Shinkansen (Hokkaido Railway Company) und bei den Jōetsu-Shinkansen und Tōhoku-Shinkansen, sowie beim östlichen Teil des Nagano-Shinkansen zum Einsatz (alle East Japan Railway Company). - 25 kV 60 Hz ~
Der westliche Abschnitt des Nagano-Shinkansen, die später als Hokuriku-Shinkansen nach Osaka verlängert werden soll, und die restlichen Schnellfahrstrecken Tōkaidō-Shinkansen (Central Japan Railway Company), San’yō-Shinkansen (West Japan Railway Company) und Kyūshū-Shinkansen (Kyushu Railway Company) weisen wiederum die erhöhte Netzfrequenz auf.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Community of European Railway and Infrastructure Companies: Eisenbahnreformen in Europa – Eine Standortbestimmung. Eurailpress Hamburg 2005.
- Kemnitz, Joachim: Von Großbritannien lernen heißt privatisieren lernen - Vom Börsengang zum Bettelgang? Bahnprivatisierung zwischen Wunschbild und Wirklichkeit. In: Der Fahrgast, Heft 97, 1/2004, S. 18–20
- Mayer, Oliver: Von Japan lernen…heißt Qualität lernen - Wie die Japaner ihre Eisenbahnen betreiben. In: Der Fahrgast, Heft 98, 2/2004, S. 15–16.
- Schwede, Susanne: Die Privatisierung der Japanese National Railways (JNR) – Eine Analyse auf Grundlage der ökonomischen Theorie der Politik (=Beiträge aus dem Institut für Verkehrswissenschaft an der Hochschule Münster, Heft 141). 1. Auflage, Göttingen 1996.
- Sumita, Shoji: Success Story – The Privatisation of Japanese National Railways, Profile Books London 2000.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ abMeldung Einnahmen und Gewinne bei JR. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 42, Nr. 5, 1993, S. 279